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216 Route 3.JERUSALEM. St. Annenkirche.

Via Dolorosa. Die Via Dolorosa kann im Anschluss an den Be-
such
des Harâm durchschritten werden. Wir sind damals ausserhalb
des Stephansthores stehen geblieben (S. 196). Dieses Thor stammt
in seiner jetzigen Gestalt wohl aus der Zeit Solimân’s (S. 200);
die Eingebornen nennen es Bâb Hotta, Bâb el-Asbât, die Christen
Bâb Sitti Maryam (Marienthor, die Ursache s. S. 222). Aussen
schräg über dem Eingang sind auf jeder Seite zwei Löwen halb er-
haben
in Stein ausgehauen. Das Thor ist, wie die meisten Thore
Jerusalems, in einem Winkel gebaut, die Thürflügel sind mit
Eisen beschlagen. Die Thorwächter zeigen im Wachtzimmer einen
Eindruck vom Fusse Jesu. Eine Kirche, die dem Andenken an die
Steinigung des Stephanus gewidmet war, von welcher das Thor
seinen gewöhnlichen Namen erhalten hat, lag früher im Norden der
Stadt vor dem Damascusthor (S. 250), nicht hier.

Innerhalb des Thores gleich rechts führt ein Weg zur St. Annen-
kirche
(Pl. 2). Der Platz dieser Kirche wurde im Jahre 1856 nach
Beendigung des Krimkrieges von Sultan ʿAbdul-Medjîd an Napo-
leon
III.
abgetreten; seitdem steht die wiederhergestellte Kirche
unter französischem Schutz, und der Fremde ist genöthigt, sich
eine besondere Erlaubniss zum Besuch derselben auf der Kanzlei
des französischen Consulates zu holen. Schon im 7. Jahrhundert
wird eine Kirche der in hoher Verehrung stehenden h. Anna, der
Mutter Maria’s, erwähnt. Später befand sich in der Nähe ein
Frauenkloster, das aber erst zur Kreuzfahrerzeit durch den Eintritt
mehrerer fürstlichen Frauen zu blühen begann: damals, gegen die
Mitte des 12. Jahrhunderts, wurde auch die Annenkirche umgebaut.
Saladin stiftete hier eine grosse Schule mit guten Einkünften; der
Eintritt in das Gebäude war dadurch für die Christen sehr erschwert,
bis obige Schenkung stattfand. Das Gebäude heisst noch heute bei
den Arabern Salahîye zum Andenken an Saladin (S. 73). Wesent-
liche
Veränderungen sind an demselben seit der Kreuzfahrerzeit
nicht gemacht worden; die Franzosen haben eine Mauer aufgeführt,
um ihr Besitzthum abzugrenzen. Das Kloster lag südlich von der
Kirche. Der Haupteingang der Kirche befindet sich auf der West-
seite
und besteht aus drei Spitzbogenportalen, welche in drei ent-
sprechende
Langschiffe führen. Die Länge des Gebäudes beträgt
37m, die Breite 19,5m, wovon auf das Mittelschiff 8,5m kommen.
Die drei Schiffe der Kirche werden durch zwei Reihen von Pilas-
tern
gebildet, welche vier Spitzbogen tragen. Die Höhe dieser
Spitzbogen, in welchen kleine Fenster angebracht sind, beträgt
13m; die Höhe der drei Bogen, welche die Seitenschiffe bilden,
7,5m. Auch die Wände der Seitenschiffe haben kleine Spitzbogen-
fensterchen
. In der Mitte des Querschiffes erhebt sich eine Kuppel,
die wahrscheinlich in arabischer Zeit ausgebessert worden ist; sie
ist leicht zugespitzt. Die Apsiden sind aussen polygonal, innen ab-
gerundet
. Die Hauptapsis hat drei, die Nebenapsiden je ein
Fenster. Man sah hier früher Reste von Fresken; dieselben sind